Unser Multifunktionszentrum im Südwesten Ruandas
In Mukoma im Distrikt Nyamasheke, im Südwesten Ruandas, an den Hängen zum Lake Kivu, trafen sich jahrelang Hunderte von traumatisierten Witwen und Waisen noch unter alten Planen, die Sturm und Regen ausgesetzt waren (s. Bild). Sie wünschten sich ein stabiles Zentrum, das den Prozess der Heilung der Wunden fördern und künftigen Generationen dienen könne. Dies Projekt lag Ehepaar Claus aus Süddeutschland besonders am Herzen, die bei einer Gruppenreise in 2010 mit uns in Ruanda waren (s. Bild). Sie starteten eine kreative Spendenaktion, durch die mit ca. 14.000€ der Grundstein für den Bau gelegt wurde. Das Grundstück wurde von der Seniorin Consoletia aus Dankbarkeit für ihr Überleben gespendet, obwohl ihr Ehemann, sechs Söhne und eine Tochter während des Genozids ermordet wurden.
Mit kleinen und großen Spenden aus Deutschland konnten wir das Gebäude weiterbauen und 2018 feierlich eröffnen. Hier finden seitdem Traumatherapie, Einzel- und Gruppenseelsorge, Beratung, Ausbildung, Kleinprojekte wie das Näh- und Strickmaschinenprojekt, Gottesdienste und Feste statt. So entstand am Ort des Horrors eine Oase neuen Lebens und der Hoffnung.
Das Zentrum ist für alle traumatisierten Völkermordwitwen und -waisen im Nyamasheke und Rusizi-Distrikt offen, wo sie „lebendiges Wasser“, d.h. Ermutigung, Freude, Liebe… „schöpfen“. Die Erfahrungen, die Menschen in diesem Zentrum machen, können auch die Gesellschaft in der Umgebung verändern. Es findet große Beachtung und dankbare Unterstützung durch die Verantwortlichen des Bezirks. Da das Zentrum im Dreiländereck Ruanda, Burundi und dem Kongo liegt, können in der weiteren Zukunft auch traumatisierte Menschen der beiden Nachbarländer dorthin kommen und von dieser Quelle neue Kraft der Hoffnung schöpfen.“
In dem Multifunktionszentrum befinden sich nun
- ein großer Saal für Zusammenkünfte der Mitglieder
- für Traumatherapie, Einzel- und Gruppenseelsorge
- ein stiller Raum für Ruhe und Gebet
- ein Computerraum
- Schulungsräume für Handwerk und Kleinkunst, mit u. a. Näh- und Strickmaschinen
- Zwei Gästezimmer
- ein Verwaltungsraum
- Sanitäranlagen
- und eine Küche, in der jedoch noch die Einrichtung fehlt
Durch die Entstehung des Zentrums ist es uns nun möglich Schulungsprojekte, wie das Nähmaschinen-Projekt oder Computer-Kurse anzubieten. Des Weiteren kann die Seelsorge unserer Mitarbeiter vor Ort nun in einem geschützten Rahmen stattfinden und somit weiterhin an der Traumata-Seelsorge der Menschen vor Ort gearbeitet werden.